

Wild Black Jets
Musiker
Autobiographie von "ROCKIN' TG" - Torsten Gluschke
3. BE BOP VASELINE - Der kleine "große" Durchbruch
In uns stieg die Spannung. Aus heutiger Sicht klingt es vielleicht amüsant, aber wir nahmen das alles verdammt ernst! Darüber hinaus wurden wir an diesem Abend nicht als "Einheizer verbraten", sondern spielten erst an 2ter Stelle. Wenn mich heutzutage jemand fragt, ob ich es noch mit Lampenfieber zu tun habe, verneine ich das ohne bösgemeinte Arroganz eigentlich immer, - damals allerdings war es die "Hoch - Zeit"solcher Gefühle ...
Dann war es an uns!
Ein zum Platzen gefüllter Kult - Laden namens "Römer" (ca.300 Personen), und wir bestiegen die Bühne mit der "legendären" Spiegelwand im Rücken. Was für ein Glück, ... - wir waren gut drauf an diesem Abend! Ich gab Alles! Wir gaben Alles!!! Das Publikum tobte, ... ein Hexenkessel! Für die Leute war es ein echter Überraschungseffekt ..., sie nahmen uns nicht nur an, ... wir stachen an diesem Abens alle anderen Bands aus! Wir wollten unsere Chance nutzen, - schließlich war es für uns ein wahrhaftiger Aufstieg, im Vergleich zu den ersten, teilweise frustrierenden ROCKIN' TUESDAY - ZEITEN oder den Katakomben des "Sit - In". Nun waren wir in der Welt der echten Bremer Musikszene ... und das unter unserem wirklichen Namen: BE BOP VASELINE ... !

ERSTER RÖMERGIG (KLAUS)
Zu dieser Zeit war es für ein Live - Publikum relativ ungewöhnlich (abgesehen von den STRAY CATS), solche Musik auf der Bühne zu erleben. Und selbst (bzw. vor allen Dingen!) die PUNKS waren aus dem Häuschen! Diese Leute, die damals, gestützt durch CLASH, SEX PISTOLS etc. eine neue (leider auch die bisher wirklich letzte ... ) musikalische Jugendrevolte entfachten, "fuhren voll auf uns ab"! Später engagierten sie (über CHANGE - MUSIK - damaliger PUNK - Club) uns einige Male für größere (mit SLIME, DIE ÄRZTE usw ... später mehr dazu!) ... und auch kleinere Punk - Festivals.
Zurück zum "Römer" - Konzert: Zu dem Einsatz, den wir hier zeigten, kam auch noch ein bißchen Glück dazu. Der damalige "Ober - Guru" der Bremer Musikszene und Chef - Musikredakteur des Stadtmagazins BREMER BLATT, Ralf Behrendt, war bei diesem Konzert dabei und lobte unser Konzert in der nächsten Ausgabe "über den großen Klee"!

ARTIKEL BREMER - BLATT 1982
Dieser Artikel öffnete uns einige Türen, wir mußten uns nicht mehr unbedingt selbst um diese
schlechtbezahlten "dirty little Gigs" kümmern, ... - nein, verhältnismaßig interessante Angebote
wurden plözlich an uns herangetragen.
Es gab kurz darauf aber eine neue Entwicklung.
Thomas und Erwin stiegen aus der Band aus, um sich mehr ihrer neu gegründeten "Tanzmucke" - Combo DR. MEYER - BAND (oh - jeh!) zu widmen. Das war so eine Band, die dann irgendwann auf 6 - Tagerennen in der Bremer Stadthalle spielte. Dort sang und spielte, wenn ich mich richtig erinnere, auch schon Uwe, der heutige Frontman der R'n'R - Coverband LARRY AND THE HANDJIVE mit. Wie auch immer, wir brauchten einen neuen Bassisten und Saxophonisten! Zweiteren fanden Klaus und ich, nachdem wir uns in der Bremer Einkaufspassage auf die Suche nach Straßenmusikern gemacht hatten, die für uns als Neumitglied in Frage kämen.
Dieser hieß Anselm Voigt, kam aus Delmenhorst und spielte in der Bremer Sögestraße mit seiner Band "unplugged"Rock'n'Roll. Er hatte eine Klasse - Phrasierung am Sax, darüber hinaus einen echten Körpereinsatz, der sein Feeling für R'n'R wahrhaftig erschienen ließ. Nach dem Auftritt fragten wir ihn kurzerhand. Auch er hatte schon von unserer Band gehört und sagte ohne Umschweife zu.
(wen es interessiert, Anselm hat jetzt unter dem Pseudonym DON VOIGT eine Homepage, auf der er seine Bluegrass - Musik, die er heutzutage macht, propagiert ... )
Nun fehlte uns noch ein Bassist, ... aber nicht verzagen, Teddy fragen! Er kannte da mal wieder jemanden ... der hieß Olaf Rodeck, war Bassist und hatte leider k e i n e n Bass!
Hier eilte uns Anselm zur Hilfe und tat bei einem alten Freund (der auch noch allerlei uralte Verstärker in seinem Bauernhof hortete) einen echten Kontrabass auf! Dieser erfüllte seine akustische Aufgabe aber nur halbwegs, denn er wurde nur durch Bauschaum im Inneren vor dem totalen Zusammenbruch bewahrt. Immerhin sah er aber gut aus - und BE BOP VASELINE war wieder komplett!
Nun brauchten wir neue Bandfotos! Vor der Bremer Stadthalle stand zu diesem Zeitpunkt immer ein wunderschöner BORGWARD P 100 und eines Tages "griffen " wir den Besitzer ab und baten ihn darum, diesen Klassiker für den Hintergrund unseres Bandposings nutzen zu dürfen. Er war absolut angetan und wir hatten wieder schicke aktuelle Fotos.
Eine sehr große Rolle spielte eine weitere Person, die dann in unser "Rock'n'Roll" - Leben trat:
Teddy hing zu dieser Zeit oft im Bremer Schallplattenladen GOVI (wer kennt ihn noch ?) herum, wo die "Mutter der Bremer Punks", JULIA, das "Regiment führte"! Eine, ein wenig korpulente im Grunde liebenswürdige, punkgestylte Frau mit einer "großen Klappe", ... und einigen" Connects"
Die "große Klappe" war allerdings hervorragend dazu geeignet, einflußreicheren Leuten Respekt einzuimpfen und diesen strategisch klug fast alles zu verkaufen!
Wie sich herausstellen sollte, nicht nur Schallplatten, ... sondern auch eine Rock'n'Roll - Band namens BE BOP VASELINE!
Dafür sorgte Teddy, der zu dieser Zeit ein kleines (naja, vielleicht auch größeres) "Techtelmechtel"
mit ihr begann. Kurzum, sie erklärte sich ohne weitere Diskussion zu unserer Managerin!
Eine ihrer ersten Großtaten war, uns einen Riesenartikel über mehrere Seiten und diversen Fotos, einschließlich eines Interviews im damals größten Bremer Stadtmagazin KURSBUCH zu verschaffen,
mit unserem Bandnamen auf der Titelseite - und vom über Bremens Stadtgrenzen bekannten Redakteur WOWIE (er schrieb auch für's SPEX) verfaßt. Wie arrogant unsererseits das Interview geführt wurde, läßt sich an der Überschrift des Artikels erkennen:

ARTIKEL KURSBUCH 1982
Irgendwie müssen wir aber dennoch Eindruck gemacht haben, denn wenige Zeit später kamen sehr interessante neue Konzerte, Begegnungen und Erfahrungen auf uns zu. Und das auch in immer größerem Ausmaß über Bremens Grenzen hinaus ...
Autobiographie von "ROCKIN' TG" ...
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